Mono? Poly?

Eines vorab: Ich bin ein ziemlich monogam empfindender Mensch. Ich weiß, das ist überhaupt nicht im Trend, aber ich habe die polyamoröse Lebensweise ausprobiert. Gründlich. Es war ungemein aufregend, hat mein Ego enorm gepusht – und dazu geführt, dass ich letztendlich in dieser Zeit nicht viele, sondern gar niemanden wirklich liebte. Nicht mal mich selbst. Es hat mich gestresst, meine Aufmerksamkeit, meine Zeit und meine Gefühle unter Mehreren aufzuteilen, und bis auf das Egoding (und spannende, sexuelle Kombinationsmöglichkeiten) hat es mir nicht viel gebracht. Ich bin niemandem gerecht geworden und habe im Nachhinein ein latent schlechtes Gewissen, mich nicht so auf wundervolle, mir zugewandte Menschen eingegangen zu sein, wie diese es eigentlich definitiv verdient hätten. Trotzdem bin ich froh und dankbar um die wirklich intensive, wilde und erfahrungsreiche Zeit.

Mit Sex ohne emotionale Basis kann ich leider auch rein gar nichts anfangen. Es tut einfach nichts für mich, ich könnte mit einem Menschen, den ich nicht kenne und mehr als nur mag, nicht kommen, ganz egal, was er auch anstellte. Ich habe gehört, dafür gäbe es einen toll klingenden Namen, den ich aber auch direkt schon wieder vergessen habe, weil ich diese Schubladenaufkleber für persönliche Vorlieben und Eigenschaften albern finde und zum größten Teil ablehne. Was auch komplett gegenläufig zum aktuellen Trend ist, ich weiß. Aber: Mir egal.
Cuckolding, Swingen und dergleichen wäre also auch nichts für mich – sorry guys.
Wäre es aber auch schon alleine deswegen nicht, weil ich dominanten Männern im Bett nur sehr selten etwas abgewinnen kann. Ist leider so, ich habe das mehrfach überprüft.

Außerdem bin ich wirklich *ziemlich* eifersüchtig und besitzergreifend. Meins ist meins! Das will ich nicht teilen. Langweilig, nicht wahr? Eine „offene Beziehung“ wäre also auch nichts für mich.
Aber halt, lauft nicht weg! Zum Glück gibt es da einen gewissen Twist, der die Sache wieder spannender macht: Komplett eifersuchtsfrei und großzügig zum Teilen bereit bin ich, wenn ich das Gefühl habe, ich habe die Lage fest im Griff. Die Idee muss auf meinem Mist gewachsen sein, ich muss das organisiert, initiiert und gewollt haben, dann bin ich mit Begeisterung und vollkommen d´accord dabei. Dann kann ich gönnen und genießen.
Deswegen mag ich auch die wilden Mädelsabende so sehr, wo das Eigentum auch mal mit der Aufmerksamkeit von drei oder mehr bösen Damen klarkommen muss. Und ich grinse mir dabei einen.

Ich will Dirigentin sein. Regisseurin.
Kann sein, dass mich das zu einer Art sexuellem Kontrollfreak macht, möglich wär’s. Bestimmt gibt’s da dann auch schon wieder eine klinisch klingende Divergenzbezeichnung für, die ich mir auf die Fahne schreiben könnte. Aber das lasse ich und schmiede lieber ebenso unbehelligt, wie unbedarft weiter meine finsteren Pläne. Zu meiner und des Eigentums Freude.

P.S.: Das auf dem Foto, in der Mitte, das ist übrigens meine Oma, irgendwann in den 1940er Jahren.

Antwort

  1. Avatar von

    Danke und ein Interessantes Foto Ihrer Oma.

    Gruß Ron

    Like

Hinterlasse eine Antwort zu Anonymous Antwort abbrechen