Ein paar Worte zur FLR

Gerade ist mir wieder aufgefallen, wie viele Blogs es gibt, die definieren, was eine FLR ist, wie sie zu laufen habe und worum es da geht. Meist starten diese Seiten recht enthusiastisch mit den immer mehr oder weniger gleichen Themen: Haushalt, Keuschhaltung, sexualisierte Strafen und Finanzkontrolle. Sind diese Topics durch, wird es dann leider fast immer recht schnell still. So, als sei nun eigentlich schon alles gesagt, was es zu weiblich geführten Beziehungen überhaupt zu sagen gäbe.
Ich hege den Verdacht, dass dies wohl auch für nicht wenige interessierte Leser tatsächlich sogar irgendwie der Fall sein dürfte. Leser. Und Autoren. Leserinnen und Autorinnen mögen das anders sehen, von denen gibt es aber bedauerlicherweise noch vergleichsweise wenige. Viel zu wenige!
Dabei ist eine FLR, eine weiblich geführte Beziehung, doch so viel mehr, als die Abhandlung von zwei, drei Kinks und die Abgabe des Abwaschs.

Wenn man der Masse an kurzatmigen FLR-Blogs Glauben schenken mag, räkeln sich da also wunderschöne, heiße und natürlich blutjunge Halbgöttinnen in sexy Dessous und halterlosen Strümpfen auf den heimischen Barock-Chaiselongues, während nackte, durchtrainierte Nachwuchsbänker wahlweise vor ihnen knien, oder irgendwas für sie bügeln. Wahrscheinlich die Dessous. Und falls da mal was mit der Bügelfalte schiefläuft, bleiben die Jungs einfach sechs weitere Extrawochen keusch, bekommen den Hintern versohlt, und die Dame teure Geschenke. Und schon ist in der innigen FLR-Liebesbeziehung alles wieder im Lot.

Die FLRs, die ich hingegen kenne, sehen jedoch tatsächlich anders aus. Sie finden zwischen echten Menschen statt. Und viel zu oft muss in ihnen – wie in jeder anderen Art der Beziehung eben auch – die erträumte Erotik temporär dem Alltag weichen. Was nicht immer frustfrei abläuft.
Ich habe das Gefühl, dass es Frauen womöglich grundsätzlich etwas leichter fällt, ihre eigenen Bedürfnisse und sexuellen Wünsche zu Gunsten Anderer hinten anzustellen, als Männern. Und dass es ihnen dafür im Gegenzug aber auch schwerer fällt, für genau diese Bedürfnisse einzustehen, was sich zu einem ziemlichen Teufelskreis der Lustlosigkeit und des Frustes entwickeln kann.
Eine weiblich geführte Beziehung sollte also den Raum schaffen, in welchem sich die Frau wohl und sicher fühlt, einfach schon alleine dadurch, dass sie weiß, dass SIE die Regeln aufstellt. Und er das intrinsische Bedürfnis hat, zu folgen. Was sie nicht sein sollte, ist der, von vielen Männern irrer Weise als fair empfundene Deal: Seine Hilfe im Haushalt, gegen ihre sexuelle Dienstleistung als Freizeitdomina.
Eine Beziehung, die diesen Namen verdient, benötigt eine gute, offene und ehrliche Grundkommunikation beider Partner. Das ändert auch kein KG. Und der Wunsch zu dienen, der sich nur dann manifestiert, wenn er als Gegenleistung Kinkbefriedigung erwarten darf, ist eben selbst nur das: ein Kink. Kein „Geschenk“, keine „Hingabe“, keine „Liebeshandlung“. Er ist Teil eines persönlichen Fetischs, oder einer sexuellen Vorliebe und sollte auch so benannt und behandelt werden.

Eine FLR ist schlicht und ergreifend eine weiblich geführte Beziehung. Sie muss absolut keine BDSM- oder Fetischelemente beinhalten. Was sie aber unbedingt benötigt, sind zwei Menschen, die sich einig sind, dass die Frau führt, der Mann folgt.
Und wenn sie dann auch noch sich ergänzende erotische Vorstellungen und Neigungen teilen, kann das eine sehr harmonische, extrem lustvolle und konfliktarme Form des partnerschaftlichen Miteinanders sein.

Antworten

  1. Avatar von Katz

    Wirklich interessanter Beitrag!

    Like

  2. Avatar von

    Wunderbar auf den Punkt gebracht!

    Chapeau!

    Like

    1. Avatar von

      Best regards

      Victoria_Black

      Like

      1. Avatar von Commandress

        Irgendwer musste es ja mal sagen, nicht wahr? 😉

        Like

  3. Avatar von

    Chapeau!

    Like

  4. Avatar von

    Chapeau!

    Like

  5. Avatar von

    interessanter Beitrag.
    LG Markus

    Like

  6. Avatar von

    Ich hätte aber durchaus nichts dagegen mich manchmal auf teuren Polstermöbeln in teuren Dessous zu räkeln und ein sehr schöner Mann macht währenddessen meine Wäsche 😂

    Like

  7. Avatar von

    Sehe es auch so, allerdings haben zu viele Frauen gewisse Hemmungen, das Zepter wirklich zu übernehmen. Und es gehört auch eine grosse portion konsequenz (von beiden Seiten) dazu. Meistens spielt auch das Umfeld eine Rolle ( der Mann muss ja immer noch stark sein, und das sagen haben nur dann ist er auch ein Mann ). Für mich ist FLR nicht nur im privaten Bereich, sondern in allen bereichen wünschenswert)

    Like

    1. Avatar von Commandress

      Ja, natürlich hat jedes Beziehungsmodell auch seine Schwierigkeiten. Auch die FLR. Aber wenn es das ist, was beide wollen, kann es sehr harmonisch sein.

      Like

  8. Avatar von Eiserne Disziplin – Die Commandress und ihr Eigentum

    […] hier aber positiv abzuschließen sei gesagt, dass nichts unsere FLR so schnell und zuverlässig wieder beidseitig ins Gleichgewicht bringt, wie eine gepflegte und […]

    Like

Hinterlasse eine Antwort zu Eiserne Disziplin – Die Commandress und ihr Eigentum Antwort abbrechen