Wahrscheinlich sind nur wenige FLR-Themen für meine LeseR so interessant und spannend, wie das der Disziplinierung. Immer wieder werde ich darauf angesprochen – von Männern. Bisher hat mich in all den Jahren tatsächlich nicht eine Frau dazu wirklich befragt. Wofür es gewiss so seine Gründe geben wird.
Mir ist absolut bewusst, dass ich, wenn es mir um Klickzahlen ginge, am besten damit führe, hier jetzt einfach etwas darüber zu schwadronieren, wie wichtig eiserne Disziplin und Strafen in der Femdombeziehung seien, und wie unsagbar geil es mich persönlich macht, den Rohrstock zu schwingen. Vielleicht ist das beides auch nicht gänzlich unwahr. Aber die Realität ist – mal wieder – deutlich komplizierter.
Wer’s einfach haben will, liest bitte bei der Konkurrenz weiter. Danke.
Seien wir mal ehrlich: Nichts auf der Welt ist so anstrengend, wie eiserne Disziplin. Auf beiden Seiten der Macht. Und kaum eine oder einer von uns ist letztendlich sonderlich gut darin, sonst würden wir gerade als einzige Mahlzeit des Tages einen Weizengrassmoothie zu uns nehmen, oder für den anstehenden Marathon trainieren und nebenbei unsere Steuererklärung machen, statt im Internet Schweinskramblogs zu lesen (oder zu schreiben).
Also schaut mich nicht so an!
Klar, die Vorstellung, auf jede noch so kleine Verfehlung folge direkt eine konsequente und harte Strafe, kann das Kopfkino ziemlich befeuern. Und auch in Realität ist das durchaus ein reizvolles Szenario. Aber auf Dauer? Also in einer *echten* Beziehung, mit Liebe, Zahnschmerzen, Menstruationsbeschwerden, rauszubringendem Müll, Elternabenden, unerklärlicher Müdigkeitsanfällen, kotzenden Katzen und nervigen Arbeitsmeetings ist dieser Anspruch kaum dauerhaft umzusetzen. Ja, doof.
Ich bin jedoch davon überzeugt, dass nicht wenige 24/7 genau daran scheitern, mit der Diskrepanz von erotischem Wunschdenken und nerviger Wirklichkeit nicht so ganz klarzukommen. Die Gründe dafür liegen ja auf der Hand. Und ich nehme uns da überhaupt nicht aus, wenn ich sage, dass das auch ernsthaft verdammt schwierig sein kann!
Das Eigentum hätte definitiv gerne noch mehr „Alltagsdomina“, und ich wünschte mir weniger Widerstandsnörgelei.
Interessanterweise widerstandsnörgelt er, damit ich ihm seine Grenzen klar aufführe, und ich wiederum habe keine Lust auf BDSM Action, wenn er mir das Leben schwer macht. Wenig überraschend, aber eine ungünstige Situation und eine böse Falle.
Wie geht man also mit dieser Problematik um?
Ich versuche es so:
1. Wir schaffen uns Zeitinseln, in welchen wir uns um nichts anderes kümmern müssen, als um uns und unser Miteinander. Kaum etwas ist so kraftspendend und bindungsstärkend, wie reine Zweisamkeit.
Klar, es ist auch nicht immer einfach, das organisiert zu bekommen, aber es ist notwendig und hat Priorität.
Und in diesen überschaubaren Zeiträumen ist „eiserne Disziplin“ auch für beide leistbar. Und macht Freude.
Das kommende Wochenende wird er zum Beispiel komplett mit angelegten Elektrohalsband verbringen. Und ich halte die Fernbedienung dafür stets griffbereit.
Wir haben uns ein Hotel gebucht und sind auf einer kleinen, privaten Party eingeladen.
2. Es gibt Themen, die sind einfach *nicht* verhandelbar. Regeln, die, wenn sie gebrochen werden, eine Konsequenz nach sich ziehen, ohne Wenn und Aber.
Und generell versuchen wir einfach beide, grundsätzlich so diszipliniert wie nur irgend möglich mit unserer D/s Dynamik umzugehen.
3. Manchmal muss man einfach über seinen Schatten springen und sich selber in den Arsch treten, auch wenn es schwerfällt. Und zwar auf beiden Seiten.
Gleichzeitig erkenne ich an, dass es für ihn durchaus anstrengend sein kann, meinem Weg und meinen Vorgaben zu folgen. Und er weiß, dass auch Führung nicht immer nur einfach ist.
Was allerdings nicht unerwähnt bleiben darf, auch wenn’s nicht gerne gehört wird, ist das Phänomen, dass sich nicht selten gerade jene Subs knallharte Dominanz und Strenge wünschen, die selber kaum die Selbstdisziplin dafür aufbringen können, alleine einen geregelten Alltag zu meistern. Sich also quasi ein bequemes Abgeben der Verantwortung an die Femdom wünschen.
Da muss ich leider sagen: Das wird nicht funktionieren. Ganz egal, wie spannend und aufregend das alle Beteiligten zu Anfang finden mögen. Wenn da nicht beide an einem Strang ziehen, wird das nix – außer Frust.
Und dann gibt es natürlich auch Domsen, die sich eben genau solch aussichtslose Erziehungsprojekte suchen – und immer wieder frustvoll scheitern.
Um hier aber positiv abzuschließen sei gesagt, dass nichts unsere FLR so schnell und zuverlässig wieder beidseitig ins Gleichgewicht bringt, wie eine gepflegte und kompromisslose Unterwerfung zum richtigen Zeitpunkt, mit einer gehörigen Portion Arschvoll, gänzlich ungeachtet jeden etwaigen Gejammers.
Danach geht´s uns beiden wieder deutlich besser und wir laufen wieder in unserer Spur: Ich oben, er unten. So wie wir das brauchen.
Und je disziplinierter wir beide darauf achten, dass wir genau dies überhaupt möglich machen, desto glücklicher ist unsere Beziehung.

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