Lange Zeit habe ich mich vom Thema Petplay komplett fern gehalten, weil es mich einfach auf keiner Ebene persönlich angesprochen hat. Und es gehört auch noch immer nicht wirklich zu meinem Repertoire. Aber da der Moment, als ich verstand, worum es Petplayern überhaupt geht, sich besonders erhellend und nach einem richtig feinen „Aha!“ angefühlt hat, dachte ich, es kann nicht schaden, hier meine Gedanken dazu mit euch zu teilen. Vielleicht hegt ihr ja sogar ähnliche Fragen dazu, wie ich sie hatte.
Das allererste, was mir besonders wichtig scheint, ist die Pets und ihre Owner davon freizusprechen, dass sie auf irgendeine Weise an Sex mit Tieren interessiert wären. Das ist bestimmt der Hauptabschreckungsgrund, dieser Hintergedanke an Sodomie, der da einem offenen Aufeinanderzugehen entgegen steht. Der Mann hinter der Gummihundemaske möchte ebenso wenig wirklich Hund sein, wie jemand der sich gerne in Ketten legen lässt, in eine echte Haftanstalt umziehen will. Und der Owner des Pets träumt nicht davon, dass jenes ein echtes Tier wäre.
Vielmehr geht es beim Petplay offensichtlich darum, komplexe Verantwortung abzugeben, sich temporär und in geschütztem Rahmen auf Grundbedürfnisse zu reduzieren und dem Spieltrieb freien Lauf zu lassen. Auf Befehl „Sitz machen“ (oder eben nicht) befriedigt auf einer anderen Ebene, als es z.B. ein abendfüllendes Beziehungsgespräch tut. Ein Hund kann verantwortungslos durchs Leben wedeln, er wird sehr direkt gelobt oder erzogen – und geliebt für seine pure Existenz. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das entspannend wirken kann.
Die meisten Petplay Paare, die ich bisher getroffen habe, sind enorm verspielte und sich liebevoll zugewandte Menschen, mit hoher Sensibilität und einer gewissen bewahrten Kindlichkeit (in Bezug auf ihren Umgang miteinander im Play). Viele Owner sind stolz auf ihr Tierchen und zeigen das auch offen und gerne. Und eigentlich alle Pets die ich kenne, stecken viel Mühe und Energie in ihre Outfits – und freuen sich dementsprechend riesig über Aufmerksamkeit und positives Feedback. Gut, eine gewisse Zeigefreudigkeit und das Bedürfnis nach Beachtung gehören wohl auchh dazu.
Zusammenfassend würde ich also sagen, dass die Sehnsucht nach Einfachheit, nach zu bewältigenden Aufgaben. Lob und direkter, simpler Konsequenz, gepaart mit der Freude an Aufmerksamkeit und spielerischem, unverkopftem Umgang mit emotionalen Situationen, vielmehr die treibende Kraft hinter dem Petplay sein dürfte, als sonst etwas.
Das, und der Spaß am Verkleiden und einfach mal wieder die treue Lassie, oder Blitz, der schwarze, stolze Hengst zu sein. Ein Vergnügen, das sich die wenigsten von uns nach der dritten Klasse überhaupt noch irgendwie zugestehen können. Obwohl wir doch alle geliebt haben…

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