Gerade erst wurde ich wieder gefragt, ob eine FLR für mich denn „24/7 funktioniere“, oder ob es bei mir da „auch Pausen“ gäbe. Und da ich gerade alleine in einem viel zu großen, schönen und gemütlichen Hotelbett liege, kann ich eigentlich auch gleich mal einen Blogbeitrag draus machen, denke ich.
Das Thema 24/7 und BDSM ist meines Erachtens nach einer der missverstandensten Bereiche des gesamten Topics. Und ich habe zugegebenermaßen selbst ziemlich lange gebraucht, bis für mich ein Schuh draus wurde. Aber nun habe ich das ganze Ding ziemlich klar und strukturiert für mich selbst auf dem Schirm:
Ich bin immer ich, ununterbrochen und ohne dass ich dies jemals anstrengend finde würde. Ich brauche keine Pause von mir selbst. Und gerade die Dominanz ist ein natürlicher, angeborener Teil meiner Persönlichkeit, mit der ich recht gut zurecht komme. In meiner Beziehung fühle ich mich ausgesprochen wohl und sicher, von der muss ich mir also ebensowenig eine Auszeit nehmen.
Ja, wir leben dauerhaft in einer FLR mit BDSM Elementen. Weil wir uns das beide so wünschen und uns dafür entschieden haben. Ich selbst empfinde diese Form von Partnerschaft keineswegs als anstrengender, als irgendeine andere Beziehungsform. Im Gegenteil: Sie liegt mir sehr und ich empfinde sie als sehr harmonisch. Und dem Eigentum scheint es da ganz ähnlich zu gehen, nach allem, was er so von sich gibt.
Also was heißt das denn nun bei uns, „24/7“? Nein, ich renne ihm nicht den ganzen Tag in Lack und Leder gekleidet, den Rohrstock schwingend hinterher. Obwohl er das bestimmt gar nicht so übel fände, wenn dem so wäre. Und er kriecht auch nicht non-stop, den Blick demütig gesenkt, auf meinem Kellerboden umher und erfüllt meine ausgefallendsten Wünsche.
Wir haben nämlich auch noch andere Dinge zu tun. Zum Glück!
ich sehe das so: ich bin genauso 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche Femdom, wie ich z.B. auch Mutter bin. Ich bin Ich möchte damit sicherlich *nicht* diese beiden Rollen miteinander vergleichen, sondern nur aufzeigen: ich kann durchaus etwas aus ganzem Herzen und mit vollster Überzeugung sein, ohne dies ununterbrochen ausspielen zu müssen.
Ich bin Mutter, ohne meine Kinder pausenlos zu bemuttern. Ich erziehe sie nicht von früh bis spät und ich bespaße sie nicht den ganzen Tag. Aber ich bin eben genauso ihre Mutter, wenn sie in der Schule oder bei Freunden sind, wenn sie krank sind, mir gerade auf den Geist gehen, oder sie schlafen. Sogar wenn *ich* schlafe, habe ich von dieser Rolle keine Pause. Nichtmal, wenn sie oder ich das wollten, wäre es überhaupt möglich, das zu ändern.
Und ganz genauso bin ich Femdom, und er mein Eigentum: Morgens, mittags, abends, nachts. Auf der kinky Party, aber ebenso in der Badewanne oder gemütlich eingekuschelt, auf dem Sofa. Mit Grippe, bei der Arbeit, an Weihnachten, im Studio und am Familientisch.
24/7 entsteht nicht durch eine niemals endende Session. Sie ist vielmehr die klare Identifikation mit der eigenen Rolle – und eine Partnerschaft, die diese nicht in Frage stellt.
Allerdings könnte ich es mir durchaus lustig vorstellen, demnächst mal ein Vanilla-Ehepaar zu fragen: „Ernsthaft?! Und das macht ihr wirklich IMMER, dieses Verheiratetsein? So ganz ohne Pause?!“ und vielleicht schicke ich dann noch ein kopfschüttelndes „Also ICH könnte DAS ja nicht…!“ hinterher. Einfach nur so. Zum Ausgleich.

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