Unser D/s im Alltag

Ich habe euch ja gestern darum gebeten, mir zu verraten, welche Themen und Fragen ihr ganz besonders gerne hier lesen würdet. Offensichtlich steht der Bereich „FLR Beziehung“ ganz weit oben in eurer Gunst, zurzeit direkt gefolgt von „Kinky stuff“. Sehr schön, das sind auch meine Lieblingsthemen, wie ihr bestimmt schon vermutet haben dürftet.
Eine Leserfrage, die mir im Zuge meiner kleinen Umfrage gestellt wurde, lautet:

„Ich würde gerne etwas über eure Beziehung lesen … wie wirkt sich die Dom/Sub Konstellation im Alltag aus? Wo macht diese sich bemerkbar, wo nicht? Was macht D/s im normalen Leben?
Das hat erstmal nichts mit FLR zu tun, sondern ist für mich erstmal absolut geschlechtsneutral.“

Ich werde also versuchen, das mal aus meiner Sicht zu beantworten, da anscheinend die 24/7 D/s Geschichte im Alltag, eingebettet in eine Liebesbeziehung, sowieso häufig Gegenstand von Fragen und Missverständnissen ist.
Gerade erst letztens meinte eine Bekannte im Gespräch, dass sie es für äußerst problematisch und schwierig erachte, vom „Dominanzmodus“ in den „Kuschelmodus“ zu wechseln und wieder zurück. Das würde sie durcheinander bringen und stressen.
Nun ist es ja so, dass das Eigentum und ich, beide geradezu unanständig kuschelbedürftig sind. Wir knutschen, schmusen und lieben es, nachts aneinandergeschmiegt einzuschlafen. Außerdem lachen wir echt viel miteinander, haben einen lebhaften Alltag und necken uns gerne. Ja, er mich auch!
Trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich zuverlässig jederzeit das Machtgefälle abrufen kann, wenn ich es brauche.
Dass das klappt, liegt, so wie ich es wahrnehme, an einer Mischung von Gründen:

Als allererstes ist es für uns wahrscheinlich von großem Vorteil, dass wir in exakt der Beziehungsform leben, die wir uns beide wünschen. Niemand muss sich dem Anderen zuliebe irgendwie „verbiegen“, oder Teile seines Selbst unterdrücken. Überdies haben wir klare Regeln, die allesamt D/s basiert sind. Diese Regeln sind uns beiden stets präsent und geben unserem Miteinander einen klaren Rahmen. All diese Regeln sind absolut durchführbar und nicht sinnlos irgendwann mal in den Raum geworfen worden, nur damit wir welche haben. Und keine einzige schränkt unseren Spaß miteinander ein, sondern beschert uns nur immer mehr davon.
Des Weiteren ist glaube ich ein sehr wichtiger Bestandteil unseres Flows, dass alle Regeln, die in den Bereich BDSM und Kink gehören, auch nur genau dort geahndet werden. Einen Verstoß, der eine D/s-, BDSM-oder Kinkregel betrifft, führt also eventuell zu einer (für ihn) eher unangenehmen Spankingsession, aber sicherlich nicht zu einem melodramatischen Beziehungsgespräch. Und andererseits kann er z.B. für eine Enttäuschung auf der zwischenmenschlichen Ebene bestimmt kein Play irgendeiner Art erwarten, sondern womöglich anstrengende, ehrliche Kommunikation.
Bei aufkommenden Konflikten, hilft es mir persönlich sehr, mich auf meine Führungsrolle zu besinnen, an die ich selbst äußerst hohe Ansprüche stelle. Ich würde es also tunlichst vermeiden, in einem Streitgespräch (ohne spielerischem Hintergrund) die Domsenkarte zu ziehen, da mir durchaus bewusst ist, dass wir beide Menschen mit eigener Meinung und starker Persönlichkeit sind. Es kam aber schon vor, dass ich von ihm nach einer hitzigen Debatte und der folgenden Versöhnung einen Kniefall forderte.
Nicht, um ihn zu strafen, oder zu demütigen, sondern aus Liebe und um unsere Balance wieder herzustellen.

Wo sich der D/s Kontext im Alltag bemerkbar macht, ist für uns, aus unseren jeweiligen Perspektiven heraus, wahrscheinlich recht unterschiedlich.
Ihn schränken meine Regeln in manchen Bereichen natürlich ein, was er aber durchaus erotisieren und somit genießen kann. Beispiele, die hier immer wieder aufkommen, sind das berühmt-berüchtigte „Colaverbot“, oder sein von mir ferngesteuertes Handy, auf welchem ich zurzeit zu seiner Bestürzung das von mir verhasste, menschheitsverblödende TikTok gesperrt habe. Außerdem trägt er dauerhaft einen Stahlhalsreif und hat Regeln zur Leibesertüchtigung, zu seinem Onlineverhalten, seinem Verhalten in meiner Abwesenheit und so weiter. All das sind kleine Dinge, die ihm auch im Alltag immer wieder zeigen, wo sein Platz ist. Und er mag das.
Ich persönlich merke meine Rolle im Alltag eigentlich kaum, so sehr entspricht sie meiner Persönlichkeit. Ich liebe es, von ihm hofiert zu werden, die Entscheidungsgewalt und das letzte Wort zu haben, aber eben auch, mir kleine Gemeinheiten oder kreative Spielchen einfallen zu lassen, um uns beschäftigt zu halten.
Und von diesem Zustand des „Devotseins“ oder der „Dominanz“, ist es für uns überhaupt kein einschneidender Schritt, uns zu umarmen, oder zu küssen. Im Gegenteil: Ich glaube, es sind diese Momente, wo wir uns besonders wohl und zueinander hingezogen fühlen.
Probleme sind uns tatsächlich bisher diesbezüglich kaum untergekommen – außer vielleicht bei Brettspielabenden, wo das freche Stück einfach nicht einsehen will, dass es gefälligst grundsätzlich gegen mich zu verlieren hat!

Antworten

  1. Avatar von Diener Walter

    ein glückliches Paar !!

    Like

    1. Avatar von Commandress

      Ja, wir sind noch selber ganz verdattert, wie rund und schön das alles läuft, zwischen uns. 😊

      Gefällt 1 Person

      1. Avatar von Diener Walter

        finde ich wirklich toll, Lady

        Like

  2. Avatar von Servie1976

    Vielen Dank für diese Schilderung. Da meine Frau und ich uns langsam mal wieder dem Thema FLR nähern möchten, verfolgt sie diesen Blog nun auch und interessiert sich vor allem für die von Ihnen erwähnten Regeln im Alltag, die allesamt D/s basiert sind. Vielleicht könnten Sie etwas näher in einem der folgenden Posts darauf eingehen. Und vielen Dank für diesen Blog!

    Like

    1. Avatar von Commandress

      Klar, darüber können wir sehr gerne in kommenden Beiträgen etwas schreiben. Das ist eines der Lieblingsthemen vom Eigentum 😉
      Liebe Grüße an die Gattin!

      Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar