Nach so vielen „schwereren“ Themen, benötigt dieser Blog eindeutig mal wieder etwas fröhliches, leichtes. Etwas, das Spaß und Freude macht. Keuschhaltung zum Beispiel.
(An dieser Stelle dürft ihr euch nun gerne mein fröhliches, leichtes Keuschhaltungsgrinsen vorstellen.)
Erstens kann man sich, wenn man sich so im Sumpf des Internetzes umsieht, eine FLR Seite ohne ellenlangen Beitrag zur Keuschhaltung offensichtlich gar nicht vorstellen. Und zweitens ist dies lustigerweise eines der am meisten missverstandenen Themenbereiche in der Femdom-Malesub Beziehung. Und zwar von beiden Seiten!
Was man daran denn bitte sehr missverstehen kann, fragt ihr? Gut, dass ich euch eine Liste zusammengestellt habe!
1. Der Mann „opfert“ sich und seine Libido, zum Wohle der Frau, durch seine Keuschheit.
Ha! Von wegen. Der Wunsch nach Keuschhaltung geht anfangs fast IMMER vom Mann aus. Und zwar, weil er den Zustand, in welches es ihn versetzt, als äußerst erregend und als alles andere als deprimierend empfindet. Und, seien wir ehrlich, weil es ihn enorm fokussiert. Auf seine Partnerin? Kann sein, ja. Auch. Netter Nebeneffekt. Aber an allererster Stelle fokussiert es ihn auf seine eigene Dauergeilheit und seinen (weggesperrten) Penis.
Es ist also etwas wie eine, mehr oder weniger im Hintergrund laufende, automatische und dauerhafte Kinkbefriedigung – ohne Orgasmus.
Frustrierend oder gar unspaßig wird es erst durch längere Nichtbeachtung durch die Partnerin.
2. Peniskäfige und Keuschheitsgürtel sind verlässlich ausbruchssicher.
Oh, lasst euch bloß nichts erzählen, meine Damen! Schön wäre es ja, wenn man mit dem Schlüsselchen wirklich volle Kontrolle über alle weggesperrten Kleinigkeiten hätte. Aber ich sage euch: Männer (und ihre Penisse) werden zu regelrechten Houdinis, wenn es darum geht, sich irgendwie doch aus den Dingern herauszuzaubern.
Zugegeben, zurück geht es dann oftmals deutlich schwieriger, zumindest ohne das Schloss zu zerstören, aber soweit wird im Moment der Ausbruchsfreude nicht immer gedacht.
Also: Einen wirklich passenden Käfig zu finden, ist schwierig und langwierig. Einen, aus dem auch wirklich nicht herauskommt, auch wenn es mal ganz, ganz dringlich wird, noch schwerer. Und oftmals teuer.
Aber die Suche lohnt sich! Zu wissen, dass er ehrlich und ernsthaft auf Gedeih und Verderb der Gnade der Schlüsselherrin ausgeliefert ist, macht alles gleich dreimal so aufregend. Für beide.
3. Ein aktiv keuschgehaltener Mann, wird es vermeiden, sich durch Porno- und Internetkonsum zu erregen.
Hmm…jein. Ein Weilchen vielleicht, ja. Und während er es nicht tut, wird er sich wahnsinnig vernünftig und enorm hingebungsvoll fühlen. Geradezu bereit für die Heiligsprechung. Aber dann wird er es doch tun. Er wird das Filmchen gucken und sich sodann durch die einschlägigen Foren wühlen, um zu sehen, ob das Andere auch schon gemacht haben (Spoiler: Ja, haben sie). Oder am besten doch gleich selbst darüber berichten, was er da aufsehenerregendes angestellt hat.
4. Im KG kann man keinen Orgasmus haben.
Doch, das geht. Ich habe das überprüft. Aber es ist eventuell, je nach Mann und dessen persönlicher Anatomie, nicht so einfach. Dafür muss man unter Umständen schon recht kreativ werden – und der Weg dorthin ist relativ aufwendig. Aber wenn man seinem Forscherdrang freien Lauf lässt, kann man mit diesem Experiment viel Spaß haben. Und vielleicht möchte man das ja.
5. Ein keuscher Mann wird gefügiger und dienstbeflissener.
Okay, ja. Das ist womöglich so. Solange er sich nicht wirklich „weggesperrt und vergessen“ fühlt, sondern sein Martyrium im Zentrum der weiblichen Aufmerksamkeit steht, und er zumindest den Funken der Hoffnung aufrecht erhalten kann – dann ja.
Mein Fazit: Seid neugierig! Probiert das mal aus, es kann sehr spannend und bereichernd für beide werden. Und womöglich sogar den Blick auf die Partnerschaft etwas verändern. Aber erwartet keine all zu großen Wunder. Die Mythen, die um die aktive männliche Keuschhaltung kursieren, inklusive aller „Anleitungen für die Femdom“, sind ungefähr so glaubwürdig wie der Rest vom Pornokram eben auch.
Ich glaube, das im Hinterkopf zu behalten, kann sehr entlastend sein.

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