Mondevos: Kunst & Femdom im Dialog

Es ist Zeit für Kunst!
Heute habe ich ein Interview für euch, welches ich mit dem Maler „Mondevos“ geführt habe, da er in seinen Bildern auch das Femdomthema immer wieder aufgreift und vielseitig umsetzt.

C: Erzähle uns doch mal etwas über deine Bilder: Worum geht es dir dabei, was
möchtest du mit ihnen transportieren?

M: Das ist natürlich meine ganz subjektive Sicht auf die Erotik. Grundsätzlich ist es eine Verehrung der weiblichen Schönheit, die für mich überragende Bedeutung hat. Ich habe mich dieser Schönheit ergeben im Sinne einer Kapitulation. Daher das devote. Das ist von außen
betrachtet natürlich „unmännlich“- daher vielleicht auch der Wunsch nach Bestrafung?

C: Wie können wir uns deinen künstlerischen Werdegang vorstellen?

M: Seit meiner frühesten Jugend habe ich gezeichnet und ganz schnell bin ich auch über das Thema „Ritter“ zu Korsetts, Nylons etc. auf das Thema der weiblichen Dominanz gekommen. Ich glaube, die Initialzündung war ein 50er Jahre Foto in schwarzweiß mit Nylons an Strumpfhaltern. Das war damals etwas völlig Verbotenes, hatte etwas anrüchiges, aber für mich vor allem etwas absolut mystisches, geheimnisvolles. Auch die amerikanischen Pin ups auf Spielkarten fand ich sehr schön.

Ich habe früher skurrile Geschichten geschrieben, die in alten Fabrikanlagen oder in unterirdischen Ritualräumen unter heruntergekommenen Wohngegenden spielten. De letzte größere Geschichte spielte auf Sylt in einsam gelegenen Reetdachhäusern, versteckt hinter diesen hohen Hecken in einem trüben, nassen November. Ich habe entsprechende Kleidungsstücke gezeichnet, die zu einem kleinen Teil von einem der wenigen damaligen Hersteller auch umgesetzt worden sind.
Schließlich habe ich Design studiert und in der Werbebranche gearbeitet.

C: Wie entstehen deine Bilder und was inspiriert dich dazu, sie zu malen?

M: Impulsgeber sind oft völlig verschiedene Dinge, gesehenes oder gelesenes, die ich zu einem Bild zusammensetze. Das Übliche. Der Surrealismus war mein Einstieg in die Malerei, später der Magische Realismus. Die weibliche Figur ist bei mir zentral platziert, oft eingebettet in eine fantastisch anmutende Umgebung.

C: Kennst du aktive Künstler, die dein Lieblingsthema ebenfalls behandeln? Und falls
ja, kannst du uns einen ganz besonders empfehlen?

M: Ich persönlich mag Sardax, oder den Popartkünstler Allen Jones, Denyse Willem,
Pierre Mollinier.- auch einen Anoymus aus den 30zigern, der die grausame Frau zeigt.
Es gibt m.E. nicht viele Maler, die jetzt genau in die Richtung gehen wie ich. Vielleicht aber auch, weil sich das Thema in der Öffentlichkeit nicht so zeigen kann und lässt. Vielleicht gibt es ja auch eine solche Malerei, aber wenn ja – wo? Wenn man nach SM Kunst sucht, findet man hauptsächlich plakative Bondagemotive mit wenig Atmosphäre – in Seile geschnürte Frauenkörper.

C: Hast du selbst aktiven Zugang zu der Femdom-, oder zur BDSM Szene?

M: Nein, nicht direkt. Seit 2 Jahren bemühe ich mich darum und habe feststellen müssen, dass die Szene, so wie ich sie kennengelernt habe, sich verhält wie ein Fisch, der einem immer wieder aus den Händen entgleitet. Es gab bisher einige positive Reaktionen auf mich und mein Profil, aber wenn es dann zur Umsetzung kommen soll, rutscht es wieder weg. Natürlich ist mir auch bewusst, dass es unzählige Varianten zu dem Thema BDSM gibt und daher die Suche nach geeigneten Partnerinnen nicht einfach ist. Es scheinen aber auch viele extrem Ich-bezogene Menschen in der Szene zu sein und viele Frauen habe ich als unglaublich arrogant erlebt, die es überhaupt nicht zulassen, dass man sich kennenlernt. Für diese Anschreiben nehme ich mir immer viel Zeit und versuche immer auf das jeweilige Profil einzugehen. Meistens kommt nicht einmal ein „nein danke“ oder eine aus ein paar Wörtern bestehende Absage zurück. Das ist gelebter Masochismus, könnte man ironischerweise sagen.

C: Wo kann man deine Werke betrachten?

M: Ja, das ist ein Problem, das ich gerne beheben möchte. Einen kleinen Teil meiner moderaten Arbeiten befindet sich in einer Karlsruher Weinbar hinter dem Staatstheater in der Südstadt – das sind die weniger „anstößigen“ Arbeiten. Für die anderen suche ich nach
geeigneten Möglichkeiten. Meine absolute Idealvorstellung ist eine Ausstellung in einem kleinen Kreis von Menschen, die Interesse an Kunst haben, vielleicht zusammen mit einem Femdom-Event!

C: Wenn du die perfekte Umgebung für deine Bilder erschaffen könntest, wie sähe die dann aus? Wo würden deine Bilder dann hängen?

M: Das könnten alte Fabrikhallen sein, (wobei das Thema durch die „LostPlaces“ Schiene für mich eigentlich ausgeleiert ist) Kellerräume mit einer raffinierten Beleuchtung, ein Labyrinth, ein alter Weinkeller, Gastronomie, eine alte Bunkeranlage, aber auch ein HighClass Hotel oder ein Barock-Schloss. Und schön ist natürlich auch ein Szenario eines Burgengemäuers.

C: Hast du deine Femdom-Werke bereits einmal vor Publikum ausgestellt, welches mit der Thematik eigentlich nichts am Hut hatte? Und falls ja: Wie waren die Reaktionen darauf?

M: Nein, ich bin kein Provokateur und ich will auch nicht missionieren. Ich möchte mich als Mensch, der diese Leidenschaft in sich trägt, nicht outen. Ich vermute, es würde auf der einen Seite einen Aufstand der „Woken“ geben, die dann von der Ausbeutung oder der Instrumentalisierung der Frau sprechen, auf der anderen die moralische Entrüstung, alles würde nur auf Äußerliches reduziert. Gerade bei BDSM ist es für mich aber genau andersherum richtig – empathisches Empfinden ist für die Beteiligten unabdingbar, wenn sie es ernst meinen und nicht nur eine schnelle Befriedigung ihre Lust zum Ziel haben.

C: Ich selbst habe das Gefühl, dass wir gesellschaftlich trotz aller vordergründiger Offenheit, auf ein neues Zeitalter der Prüderie und des Biedermeiertums hinsteuern. Empfindest du ähnlich, oder siehst du das anders?

M: Die Gesellschaft erscheint mittlerweile durch das Individualprinzip sehr vielfältig. An der Oberfläche ist alles sehr freizügig, das stimmt. Von überallher werden sexuelle Reize gesendet.
Ich denke trotz ein wenig Entkrampfung, ist Sexualität noch immer ein verstecktes Schmuddelthema. Die Reize die auch über Werbung etc. und auch über Partnerbörsen wie Joy Club gesendet werden, sind m.E. oft verlogen, täuschen etwas vor, was es nicht
gibt. Ähnlich denen des Social Media, wo das perfekte Leben vorgespiegelt wird und viele neidisch zurücklässt.
Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass gelebte sexuelle Aktivität rückläufig ist. Das kann mit dem täglichen Stress zusammenhängen, aber auch mit den elektronischen Medien, die dort, wo sie eigentlich Verbindungen schaffen sollen, eher trennend wirken.

C: Was würdest du sagen, braucht die sexpositive Szene derzeit am allermeisten?

Mehr Empathie. Weniger Ich. Das Einfühlungsvermögen bleibt auf der Strecke, weil viele
nur das Bestreben haben rasch Ihre eigene Sexualität zu befriedigen – dass sie dazu aber
einen Menschen brauchen, der selbst auch Ansprüche hat, der ein Subjekt und kein Objekt ist, wird dabei übersehen.

C: Ich danke dir, Mondevos, dass du dir die Zeit für meine Fragen genommen hast!

Ihr erreicht bei Interesse den Künstler unter der Mailadresse: mondevos@web.de

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