Regeln. Regeln und ihre „Notwendigkeit“ im BDSM sind ja so ein Thema, über das es sich vortefflich streiten lässt, sobald man die schulterzuckende Ebene des omnipräsenten „jeder wie er mag“ verlässt und eine eigene Meinung dazu entwickelt.
Eine sehr, sehr lange Zeit, konnte ich ehrlich behaupten, mit dem ganzen, fanatischen Regelkram kaum was am Hut zu haben. Ich wollte keine Regeln aufstellen und tat mich sowieso schon immer ausgesprochen schwer damit, selbst welche einzuhalten, seien es fremde, oder eigene.
Nun ist es allerdings so, dass ich sehr unterschiedliche, oder besser gesagt sogar komplett konträre, Erfahrungen mit Regeln im Bezug auf Liebe und Kink gemacht habe. Mal mehr oder weniger positive, oftmals enorm anstrengene und manchmal sogar zutiefst frustrierende.
Bis ich mein Eigentum etwas besser kennengelernt hatte, war ich letztendlich weitestgehend davon überzeugt, dass einschränkende und konsequent einzuhaltende Regeln womöglich niemals Teil meiner Vorstellung von Beziehung werden würden. Ja, trotz FLR!
Für die Dauer eines Spiels, oder einer begrenzten Zeitspanne – klar. Aber täglich, immer, transparent und zuverlässig? Sogar, wenn es mal richtig nervig, einschränkend und anstrengend wird? Ich hätte nicht gedacht, dass das langfristig realistisch wäre, ohne zu zermürbenden Diskussionen und kräftezehrenden Machtkämpfen zu führen, welche letztendlich eine Beziehung von ihrem Fundament aus zerstören würden.
Und, um ganz offen zu sein, fiel es mir tatsächlich schwer, mir vorzustellen, dass das überhaupt jemand aus eigenem Antrieb heraus möchte: Strenge Regeln im Alltag.
Und wie denke ich inzwischen darüber? Nun, ich nähere mich dem Thema tatsächlich wieder mehr und mehr an. Ich bin, meinen vorangegangenen Erfahrungen und meinem eigenen Charakter entsprechend vorsichtig und lasse der Sache die Zeit, die sie meiner Meinung nach benötigt. Was dem Eigentum gehörig gegen den Strich geht, will er doch immer am liebsten Alles auf einmal und am besten sofort. Aber da muss er eben durch!
Im Laufe unserer gemeinsamenZeit habe ich peu à peu jene Verordnungen erlassen, die mir selbst am wichtigsten waren. Und es kommen noch immer neue hinzu, alle mit ihrem eigenen Hintergrund und meiner Vorstellung darüber, weshalb mir ausgerechnet dies wichtig und durchsetzungswert erscheint. Denn seinen wir mal ehrlich: Regeln aufzustellen ist recht einfach und macht vielleicht sogar Spaß. Deren strikte Einhaltung zu kontrollieren kann hingegen durchaus leicht in Arbeit ausarten, insbesondere wenn der Regelempfänger da womöglich mal nicht ganz wie erhofft mit an einem Strang ziehen möchte oder kann.
Letzteres kann ich dem Eigentum allerdings keinesfalls vorwerfen: Er begrüßt jede neue Verordnung mit größter Begeisterung und Dankbarkeit.
Inzwischen haben wir Regeln für sein Verhalten in meiner Abwesenheit, die z.B. immer dann besonders spannend werden, wenn er alleine auf kinky Veranstaltungen geht. Und Regeln, welche seine Sexualität, seinen Alltag und manche Routinen betreffen, was er auf Reisen mit sich zu führen, oder wie er sich online zu verhalten hat. Und bisher bin ich ebenso erfreut, wie auch erstaunt, wie eng er sich an meine Vorgaben hält, und wie reibungslos das alles in Allem (bis auf ein paar zu erwartende Ausrutscher hier und da) funktioniert.
Mir selbst gibt das ein wunderbares Gefühl von Sicherheit, ich fühle mich herrlich „In control“, es regt meinen kinky Spieltrieb an und stärkt mein Gefühl von Verbundenheit, das ich meinem Eigentum gegenüber habe.
Übrigens: Das Eigentum führt eine Vergehensliste, in welche er Fehler und Verfehlungen, nach deren Eigeständnis an mich, eigenständig einzutragen und mir auf mein Verlangen hin vorzulegen hat. So kann ich mich damit beschäftigen, wenn es mir in den Kram passt und wir vermeiden es, uns zu unpassenden Zeiten mit Problemen herum zu schlagen.
So, wie es jetzt ist, kann es von mir aus gerne immer weitergehen, wir werden daran wachsen und uns gemeinsam weiterentwickeln – und mein Regelwerk, an welches sich das Eigentum zu halten hat, wird mit uns wachsen.
Technische Dedails zum Thema „Regeln“
Je mehr Regeln es im Alltag gibt, desto komplizierter wird natrürlich für mich auch deren Überwachung. Da die Erfahrung sagt, dass wenig auf beiden Seiten auf Dauer so frustrierend ist, wie nicht eingehaltene und kontrollierte Regeln, haben wir uns ein paar Hilfsmittel dazugeholt.
Zum Einen wird das Eigentum tatsächlich nahezu rund um die Uhr in seinen Räumen per Videokameras überwacht. Das hilft natürlich enorm. Selbstverständlich kann ich aber auch nicht ununterbrochen Videomaterial auf Verstöße sichten – will ich auch gar nicht, immerhin habe ich ein Leben. Aber er weiß, dass es jederzeit sein kann, dass ich ihm gerade zusehe, was ungemein förderlich für seine Moral ist.
Für tägliche, wiederkehrende Aufgaben und deren Kontrolle nutzen wir eine geteilte To Do Liste, eine App welche mir anzeigt, was er wann erledigt hat, oder auch nicht.
Und zuguterletzt kann ich, mit Hilfe einer Kindersicherungsapp, stets seinenn Standort abrufen, Apps und Handyfunktionen einschränken und auch sehen, was er so online treibt.

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